Viele Menschen, auf die man in Deutschland gern verzichtet hätte haben sich hier einer Behandlung unterzogen. So war es Erich Honecker der sich in Beelitz Heilstätten aufhielt bis er nach Moskau flüchtete. Während der Kriegsjahre des 1. Weltkriegs von 1914 bis 1918 wurde hier auch von Oktober bis Dezember 1916 ein Gefreiter Adolf Hitler behandelt. Wie wir wissen leider auch noch erfolgreich. 😉
Während des Krieges wurde die Lungenheilstätte zu einem Lazarett umfunktioniert. Mehr als 12.500 Soldaten wurden dort behandelt. Die Erwerbsfähigkeit der Männer musste wieder hergestellt werden. Heute ist es ein wunderbarer “Lost Place” in der Nähe zu Berlin.
Sind die Beelitzer Heilstätten frei zugänglich?
Wenn man sich beim Besuch auf die Parkanlagen beschränkt, dann ist alles frei zugänglich und man braucht keinen Eintritt zu zahlen. Tolle Fotomotive sind dabei möglich, denn ganz hervorragend sind die historischen wunderschönen Gebäude wie die alte Wäscherei, die alte Chirurgie und der Frauenpavillion von außen zu besichtigen. Kostenpflichtige Touren gibt es für diejenigen die gern sehen wollen wie es im Inneren aussieht. Über den Baumwipfelpfad kann man die mächtigen Gebäude auch von oben bestaunen. Nachts ist die komplette Anlage abgesperrt und wird durch ein Sicherheitsunternehmen bewacht.
Historisches zu den Heilstätten
Die Gebäude der Beelitzer Heilstätten wurden so ungefähr um das Jahr 1900 errichtet. Alles sehr schöne und imposante Bauwerke in deren Gestaltung sehr viel Liebe zum Detail gelegt wurde.
Ab ca. 1880 gab es in Berlin vermehrt die damals unheilbare Krankheit Tuberkulose. Die Letalität (Sterblichkeit) lag bei fast 50 Prozent. Die Seuche raffte viele Menschen dahin die in den dunklen, nassen und kalten Berliner Hinterhöfen lebten und dort teils die neu erbauten Wohnungen “trocken wohnen” sollten, damit später an reichere Mieter vermietet werden konnte. Penicillin gab es damals noch nicht und um die Arbeitskraft des einfachen Mannes zu erhalten war es notwendig richtige Maßnahmen der Gesundung zu treffen.
Die Berliner Landesversicherungsanstalt (LVA) beschloss daher in dem einsamen und Wald mit der gesunden Luft bei Beelitz eine gigantische Heilstätte zu errichten. Um möglichst auch viele Menschen dort zu heilen, war es notwendig, dass bei den Bauarbeiten darauf geachtet wurde, dass die Krankenzimmer später leicht und schnell, aber vor allem gründlich gereinigt werden konnten. Auch brauchte es ausgeklügelte Lüftungssysteme die den am stärksten geschwächten Patienten, die sich nicht nach draußen bewegen konnten, die frische Waldluft direkt ins Zimmer brachte. Weiterhin kam hier ein völlig neuartiges Fernwärmekraftwerk zum Einsatz, dass heißen Wasserdampf für die Heizsysteme und Kochapparate der Küchen herstellte.
Weitere sehr strenge Richtlinien für die Architekten waren u.a. darauf zu achten, dass die Gebäude so gebaut wurden, dass eine Geschlechtertrennung keine Probleme bereitete. Wer sich nicht daran hielt, oder sogar ein “Schäferstündchen” nutzen wollte, wurde rausgeschmissen und verlor so seinen Krankenhaus Platz. Übrigens galt die Trennung der Geschlechter auch für das Klinikpersonal.
Auf dem über 200 Hektar großen Gelände gab es noch ein Heizhaus, eine Fleischfabrik, eine Backfabrik, ein Gebäude das als Waschküche diente und eine riesige Kochküche.
Während des ersten Weltkrieges und auch teils im 2. Weltkrieg wurde die Heilstätte zu einem Lazarett für Soldaten. Sodass kaum noch Lungenkranke dort geheilt werden konnten.
Nach dem zweiten Weltkrieg bis ca. 1993-94 zog die russische Armee in die herrlichen Gebäude der Beelitzer Heilstätten ein und wurde das größte Militär-Krankenhaus außerhalb der Sowjetunion. Aber während dieser Zeit geschah auch Beelitz das, wofür die russische Armee bekannt war. Es verwahrloste alles. Es wurde kaputt gewirtschaftet was nur möglich war. Die Soldaten haben dort mehr “gehaust” statt gelebt. Einfach schrecklich.
Beelitz Heilstätten – Lungenheilanstalt für Männer und Frauen
Errichtet wurde die Anstalt als eine Lungenheilstätte für Frauen und eine Lungenheilstätte für Männer. Anfangs wurde gebaut von 1898 bis 1902, in dieser Zeit entstanden die beiden genannten Lungenheilstätten, damals natürlich nach Geschlechtern getrennt. Es gab Zweibettzimmer und Vierbettzimmer die zwischen 18 und 35 qm groß (klein) waren.
Ende der 1920-er Jahre wurde das gesamte Gelände auf nicht ganz 200 Hektar vergrößert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das komplette Gelände von den Russen okkupiert, die die Einrichtung und Gebäude als Militärhospital (das größte außerhalb Russlands) nutzten und “nieder” wirtschafteten. Derzeit herrscht dort unsäglicher Vandalismus.
Der Spuk um Beelitz Heilstätten
Beelitz Heilstätten ist nicht nur ein Treff für Fotografen (Vorsicht-man darf das Gelände nur mit Erlaubnis betreten!), sondern auch für alle Formen von Geisterjägern. Die Morde von Beelitz Heilstätten in den Jahren 1989 bis 1991. Ein Mörder der unter dem Namen “Rosa Riese” bekannt wurde tötete 6 Menschen, darunter auch die Frau eines russischen Chefarztes und deren neugeborenes Kind.
Im Jahre 2008 wurde ein 20-jähriges Fotomodel von einem Hobbyfotografen (38) auf ähnliche Weise dort getötet und der Mörder verging sich anschließend an der Toten, wie Jahre zuvor der Rosa Riese.
Es “geistert” auf dem Gelände sagen die Wachmänner. Nachts hört man Schreie, Stimmen, seltsame Geräusche. Schritte in leeren Gängen und auch ich hörte dort zuschlagende Fenster und Türen, obwohl dies gar nicht möglich war. Seltsam und spannend.
“Beachte bitte: Das Betreten des Geländes ohne Erlaubnis ist verboten. Eigentümer ist das Architekturbüro Schmitz aus Potsdam!”
Allerdings kann man an offiziellen Führungen teilnehmen, diese werden von Irene Krause durchgeführt. Die Tour dauert ca. 2 Stunden und man erfährt sehr viel über das Gelände. Buchbar hier: Beelitz Heilstätten Führungen
Bei unserer Tour Heilstätten der Horrorfilm – Fototour zum Originaldrehort, geht es NICHT nach Beelitz, soviel schon mal Vorweg.
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