Was ist HDR Fotografie? (High Dynamic Range)
High Dynamic Range Fotografie ist der neueste Trend, der jedoch mit Vorsicht zu geniessen ist! Wir zeigen hier, wie es richtig gemacht wird. High Dynamic Range (HDR) Bilder ist eine Technik, die in den letzten Jahren insbesondere in der Landschaftsfotografie immer beliebter wurde. Sie ist eigentlich recht einfach anzuwenden, und einige der neuesten Kameras können sie automatisch ausführen. Es werden dabei drei oder mehr Fotos von der gleichen Szene aufgenommen, alle jedoch mit einer unterschiedlichen Belichtungseinstellung. Man erhält erhält somit eine Fotoreihe, die die Highlights, Schatten und mittleren Töne der Details einfängt. Diese Aufnahmen werden zu einem einzigen Bild zusammengefügt, in dem alle Tonwerte komprimiert werden, so das keine Schatten vorhanden sind.
Die neuesten Versionen von Adobe Photoshop haben dafür eine eigene automatische Funktion. Es gibt auch einige Dritt-Applikationen, die auf die gleiche Weise funktionieren, aber es klappt nicht mit allem und wird oftmals zu häufig angewandt. Am besten geht es mit Fotos, die ansonsten Bereiche hätten, die zu hell oder zu dunkel wären, wie z.B. ein Sonnenuntergang.
Wer kennt sie nicht, die dramatischen Natur- oder Architekturaufnahmen, die uns überall durch ihre knalligen und extremen Farben und eine perfekte Ausleuchtung ohne Schatten und ausgebrannten Stellen sofort ins Auge fallen? Vermutlich haben Sie sich gefragt, wie der Fotograf diese schwierige Lichtisituation gemeistert hat – oder ob das Bild zum Großteil vielleicht doch in Photoshop erstellt wurde. Wollen Sie, dass Ihre Bilder zukünftig auch so genial aussehen, wie diese tollen Bilder, die man überall im Internet sehen kann? Dann beschäftigen Sie sich bitte mit der HDR Fotografie und hier können Sie durch lesen des Artikels gleich damit anfangen.
HDR – was ist das genau?
Der Begriff HDR kommt aus der englischen Sprache von High Dynamic Range Image und bedeutet auf Deutsch nichts anderes als “Hochkontrastbild”. Dies allein beschreibt eigentlich nur eine Aufnahme, die über extreme Helligkeitsunterschiede und vermehrte Details verfügt. Das Gegenteil ist ein so genanntes “Low Dynamic Range Image”, kurz LDR Bild genannt.
Doch wie entsteht nun ein solches Detail- und Kontrastkunstwerk? Der ganze Zauber beruht auf einer Belichtungsreihe, die bevorzugt vor Ort direkt aufgenommen wurde (siehe Fotos unten) Sie können sie auch nachträglich digital erstellen, dies führt aber nie zu gleich guten Ergebnissen wie bei einer echten, mit der Kamera aufgenommenen Belichtungsreihe. Diese kann nun mit speziellen Computerprogrammen wie HDR Efex Pro, Photomatix Pro, Lightroom oder anderen, aber auch mit Photoshop zu einem fantastischen Endbild zusammengerechnet werden. Dadurch werden die jeweils besten Bildbereiche jeder Belichtung für ein kontrastreiches Endbild ohne Belichtungsfehler ausgewählt. Es hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber tatsächlich nicht. Mit etwas Übung und den richtigen Techniken gelingen auch Ihnen beeindruckende HDR-Bilder. Legen Sie einfach los!
Belichtungsreihen aufnehmen – damit starten
Damit die o.g. HDR Programme ein Endbild errechnen können, sind deckungsgleiche Ausgangsbilder einer Belichtungsreihe notwendig. Das macht es erforderlich mit Stativ zu fotografieren. Alle anderen Eventualitäten haben in der Praxis versagt. Stative sind einfach flexibler und ermöglichen Ihnen jeden gewünschten Blickwinkel. HDR´s aus der Hand zu fotografieren, gelingt meistens nur bedingt, wenn beispielsweise die Kamera eine HDR Voreinstellmöglichkeit bietet und man mit einer schnellen Verschlusszeit arbeiten kann und natürlich sehr ruhige Hände hat.
Mit einem Stativ dagegen minimieren Sie selbst kleinste Verwackler, die sich auf Ihrem Endbild als Bildfehler oder unschöne Störungen auswirken dürften. Die modernen HDR Programme können zwar kleine Verwackler aus dem Bild herausrechnen, aber dies auch nur bedingt. Für ein perfektes Endergebnis geht also kein Weg an einem Dreibeinstativ vorbei.
Perfekte Belichtungsstufen für HDR Bilder
Wenn Sie bei der HDR-Technik präzise arbeiten möchten, kommen Sie an der manuellen Erstellung einer Belichtungsreihe nicht vorbei. Die Anzahl der Belichtungsstufen bestimmt dabei, wie gleichmäßig die Übergänge ausfallen – für ein natürlicheres HDR-Ergebnis.
Je mehr Helligkeitsinformationen Sie eingefangen haben, desto einfacher wird es, den genialen Look eines HDR-Bildes später am PC zu erreichen. Vor allem, wenn Sie gerne ein natürliches Ergebnis als Bild haben wollen. Verschiedene Orte und Objekte haben eine unterschiedliche Bandbreite an Helligkeiten und benötigen deshalb eine individuelle Anzahl ans Ausgangsfotos.
Um dies besser einschätzen zu können, benutzen Sie das Histogramm Ihrer Kamera. Beginnen Sie mit der laut Kamera besten Belichtung (Bild Nummer 3), und verändern Sie diese von diesem Mittelpunkt aus nach oben und unten, bis das Histogramm zur Hälfte schwarz ist. Für das Brückenbild haben wir eine Belichtungsreihe mit 5 Aufnahmen erstellt mit jeweils zwei Blenden Differenz. Es wurde nicht im RAW Format erstellt, was aber besser gewesen wäre, sondern in JPG. ISO Wert war 320 mit einer Leica M Kamera aufgenommen.
- Bild: Der größte Teil des Fotos ist schwarz, nur ein kleiner Lichtstreifen von der gerade untergegangenen Sonne ist sichtbar. Normalerweise sollt in der dunkelsten Belichtung nicht Helles mehr zu sehen sein.
- Bild: Diese Foto ist einfach unterbelichtet, jedoch zeigen sich deutlich die Details der Brücke auch in den dunklen Bildbereichen.
- Bild: Das wäre wahrscheinlich das Ergebnis gewesen, wenn man ohne HDR Absicht fotografiert hätte, allerdings schon die Kamera manuell eingestellt. Eine Automatikfunktion hätte eher eine Unterbelichtung wie Bild 2 gebracht.
- Bild: Eine deutliche Überbelichtung, die vermutlich auch beim Aufnehmen von der Kamera angezeigt wurde. Obwohl es noch wenige dunkle Bereiche gibt.
- Bild: Auf diesem Foto sind keine Schatten oder dunkle Bereiche mehr zu sehen. Der linke Bereich des Histogramms ist komplett leer.
Hier das Ergebnis als HDR Foto:
High Dynamic Range Imaging (HDR)
Leider kommen auch die besten und hochwertigsten Digitalkameras der neuesten Generation an ihre Grenzen, wenn es um den Dynamikumfang geht. Gerade bei der Fotografie von Motiven mit großen Helligkeitsunterschieden. Besonders in Räumen haben wir dies oft oder im Gegenlicht. Wenn man in einem dunklen Raum ist mit einem hellen großen Fenster, dann wird es für jede, noch so neue und gute Digitalkamera, schwer. Entweder der Innenraum wird perfekt belichtet und das was sich außerhalb des Fensters befindet ist nicht mehr zu erkennen. Oder man erkennt alles außerhalb des Fensters und der Innenraum “säuft ab” und wird viel zu dunkel dargestellt.
Gut erkennen kann man dies am Beispiel unten. Da handelt es sich um einen nur mit Notbeleuchtung versehenen alten Theaterraum. Legt man beide Aufnahmen übereinander, bekommen Sie ein halbwegs vernünftiges Ergebnis.
Mit HDR wurden beide Fotos zusammengefügt und man bekommt ein perfektes Ergebnis. |
Die HDR Fotografie Technologie ist ganz einfach
Mit vielen der modernen Digitalkameras kann man im HDR Format fotografieren. Es werden Aufnahmen in unterschiedlichen Belichtungen erstellt und zu einem perfekten Foto zusammen gefügt. In der Regel wird eine “normale” Belichtung, eine Aufnahme mit ca. zwei Blenden Unterbelichtung und eine dritte Aufnahme mit ca. zwei Blenden Überbelichtung erstellt. Diese drei Aufnahmen werden dann schon von der Kamera zu einem HDR Bild zusammengefügt und Ihnen angezeigt.
Es werden ganz einfach mehrere Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung angefertigt – im oben zu sehenden Beispiel ein Bild mit langer Belichtungszeit, um die Details im dunklen Raum zu erfassen, eine Aufnahme mit kurzer Belichtungszeit. Um eine noch bessere HDR Aufnahme zu machen, hätte es noch einer “normalen” Belichtung bedürft.
Diese Aufnahmen kombinieren Sie zu einer einzigen, die alle Details in den Lichtern, Mitteltönen und Schatten enthält. Dies können Sie in einem Bildbearbeitungsprogramm machen, wie beispielsweise Photoshop. Leider ist dieses Programm nicht gerade billig. Besser ist, wenn Sie eine Spiegelreflexkamera haben, die dies bereits für Sie übernimmt. Dann bekommen Sie schon die fertige Aufnahme geliefert und brauchen diese entweder gar nicht mehr oder nur wenig nachbearbeiten. Das geht dann auch schon mit kostenlosen Programmen wie GIMP.
Bei Kameras die keine HDR Funktion anbieten, ist es ebenfalls leicht solche Aufnahmen herzustellen. Dies funktioniert mit einer sogenannten Belichtungsreihe. Bei den meisten Kameraherstellern wird dies als BKT (z.B. bei Nikon) bezeichnet.
HDR kurz und bündig
- eine Aufnahme überbelichten (2 Blenden)
- eine Aufnahme normal belichten
- eine Aufnahme unterbelichten (2 Blenden)
- fertig ist die perfekte HDR Aufnahme
HDR Nachbearbeitung in Adobe Lightroom
Wichtig ist eine ausgewogene Belichtung zu bekommen. Die dunklen und hellen Bereich eines Fotos müssen miteinander harmonieren. Alles was flach und dunkel dargestellt wird, bekommt wieder eine eindrucksvolle Zeichnung. Das Foto wirkt nicht mehr “flache”, sondern hat eine gewisse Tiefe bekommen. Wir haben hier mal zwei sehr alte (15 Jahre) Aufnahmen genommen und gegenüber gestellt, vor und nach der HDR Bearbeitung. Dabei wurden die Lichter etwas aufgehellt, die Tiefen abgedunkelt und die Farbe etwas kräftiger dargestellt.
Wer Fragen zu HDR Programmen hat, oder sonstige Hilfe benötigt, kann sich natürlich gern an uns wenden.
Hier finden Sie diese beiden alten gescannten Aufnahmen, die in Adobe Lightroom leicht bearbeitet wurden.