Beschreibung
Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts trat die Digitalkamera ihren Siegeszug an. Innerhalb weniger Jahre stellten alle großen Hersteller ihre Produktion von analogen Kameras und Filmmaterial ein. Die neue Generation der Digitalkameras und Smartphones überzeugen mit ihren enormen Vorteilen, denn sie sind mit unzähligen Funktionen ausgestattet und Automatikprogramme verleiten zum knipsen. Und wer hat nicht mehrere tausend Fotos auf seinem Handy?
Um das Jahr 2000 setzte eine Trendwende ein, es werden wieder Filme produziert und eine gute Kamera zu finden, ist nicht mehr so einfach.
Dieser Workshop richtet sich an interessierte Menschen, welche die Welt der analogen Fotografie neu entdecken wollen. Analoge Fotografie ist irgendwie greifbar, sie ist eine handwerkliche Herausforderung, man spielt mit der Schärfe und Belichtung, probiert sich aus und ist gezwungen, Fehler zu machen. Reisen wir zurück in eine Welt von handwerklicher Kunst und Geduld. Und wenn wir ehrlich sind, auch des Zufalls.
Aber was fasziniert uns an der antiquierten Technik im digitalen Zeitalter? Vielleicht ist es ganz einfach das: Sie wollen lernen, das Bild zu beherrschen und nicht von der Technik beherrscht zu werden. Oder Sie wollen ein ehrliches Bild. Ohne Raw und Photoshop. Vielleicht wollen Sie auch weg von der Beliebigkeit des Knipsens. Nehmen wir uns Zeit für die Fotografie. Nehmen wir uns Zeit für Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.
Grundwissen oder Erfahrung sind für diesen Workshop nicht notwendig.
Folgende Themen werden angesprochen:
- Warum analoge Fotografie?
- Was sind die Vor- und Nachteile gegenüber der digitalen Fotografie?
- Vergleich von analogen und digitalen Kameramodellen
- Kauf einer gebrauchten Kamera
- Analoge Objektive
- Filmmaterial
- Push und Pull von Negativfilmen
- Farbfilter in der Schwarz-weiß Fotografie
- Einsatz eines Belichtungsmessers
- Hilfreiche Apps
- Exkurs: Einsatz von analogen Objektiven an einer Digitalkamera
Das Ziel des Workshops: Sie belichten ganz bewusst durch das Auge der Kamera einen Film mit 36 Aufnahmen. Genau 36. Nicht eine mehr und nicht eine weniger. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie am Ende des Workshops bessere Fotografien machen als vorher. Aber ich verspreche Ihnen, Sie werden bewusst und aufmerksam den Auslöser drücken.
Nach einer theoretischen Einführung in die Technik der analogen Fotografie geht es weiter mit dem praktischen Teil des Workshops. In der Praxis wollen wir die Theorie in die Praxis umsetzen.
Praktisches Arbeiten mit einer analogen Kamera
- Auswahl des richtigen Films
- Vorbereiten der Kamera, Film einlegen
- Die richtige Belichtung
- Fokussieren mit Mattscheibe, Prismenfeld und Schnittbild
- Belichtungsmesser richtig einsetzen
- Farbfilter in der Schwarz-weiß Fotografie
- Kreative Techniken
- Verarbeitung eines belichteten Films
- Wir arbeiten ohne Stativ.
Voraussetzungen/das bringen Sie mit:
- eine analoge Spiegelreflex- oder Messsucherkamera (können im begrenzten Umfang durch den Kursleiter zur Verfügung gestellt werden)
- zwei schwarz-weiß Negativfilme 400 ASA/28 DIN
- andere Formate oder Bauformen sind auch willkommen (z.B. Kompaktkamera)
- anderes Zubehör wie Belichtungsmesser oder Wechselobjektive
- Digitalkameras können selbstverständlich mitgebracht werden
- Bei Ausleihe einer Kamera von mir müssen vor Ort zusätzlich 15€ in bar entrichtet werden.
Empfehlungen:
Für den Filmkauf empfehle ich den „Rollei Retro 400S“und „Fomapan 400“. Beides gutmütige Filme, die was verzeihen. Für Kameras mit genauer Belichtungssteuerung (OM-2/4 o.ä.) empfehle ich den „Ilford Delta 400“.
Dauer:
4-5 Stunden, inkl. 30 min. Pause
max. 8-10 Teilnehmer
Copyright Fotos:
- Bernhard Mosner
- Horst K. Berghäuser